Caravaggio im Centraal Museum Utrecht

Caravaggio im Centraalmuseum Utrecht

Er war der Rebell unter den Malern seiner Zeit.

Er setzte sich über die damaligen geltenden Schönheitsideale der christlich / sakralen Malerei hinweg und erschuf mit seinen Werken einen vollkommen neuen Zweig der Malerei.
Bis heute gilt er als einer der herausragendensten Künstler der Clair-Obscure (oder auch Chiaroscuro) Malerei. Umgangssprachlich wahrscheinlich besser bekannt als Hell-Dunkel-Malerei. Wodurch die Bilder eine schwere Intensität erhalten und mehr Dramaturgie durch die intensive Nutzung der gegensätzlichen Farben erzielt wird.
Die Rede ist vom italienischen Künstler Michelangelo Merisi da Caravaggio.
Er lebte von 1571 – 1610.





Das Utrechter Centraal Museum bietet noch bis zum 24. März die Möglichkeit mitzuerleben, welchen Einfluss Caravaggio auf die europäischen Maler seiner Zeit hatte. Die sogenannten Caravaggisten, also Maler, die sich durch den Stil von Caravaggio inspiriert fühlten und auf ihre Art und Weise umsetzten.
Das Centraal Museum bietet einen schönen direkt Vergleich zu einigen (wenn leider auch wenigen) Bilder vom Meister der Dramaturgie samt den verschiedenen Interpretationen von drei Utrechter Malern (Gerard van Honthorst, Dirck van Baburen und Hendrick ter Brugghe) zur Zeit Caravaggios eins zu eins.
Zu den wohl bildgewaltigsten Exponaten gehörte die Leihgabe der „Grablegung Christi“, die der Vatikan für eine vierwöchige Zeit zur Verfügung stellte. Da die Ausstellung seit dem 16. Dezember 2018 läuft, ist das Original leider nicht mehr zu bewundern. Das Museum hat die Leinwand mit einem originalgroßen Poster ersetzt. Dafür ist jetzt aktuell die Scheibe der Medusa noch zu sehen.






Als kleine Caravaggio-Kunstexkursion sei gesagt:

Caravaggio nannte man den Revolutionär seiner Zeit, weil er als Erster seiner Zunft die christlichen Darstellungen der Bibel mit profanen Stilmitteln kreuzte. Er holte seine Modelle direkt von der Straße. Seien es männliche oder weibliche Prostituierte. Er setze den sonst so lieblich dargestellten Bibelprotagonisten eine vergängliche und sehr realistische Darstellung entgegen. Keine Verharmlosung der biblischen Geschichte, sondern die grausame Visualisierung der Materie.
Seine Malerei beinhaltet zwei Hauptkomponenten: die vergängliche Schönheit und die hässliche Realität. Meist auf Leinwand gebannt in Form einer sehr alten, hässlichen Person, die als Gegenkomponente eine sehr schöne, weich wirkende Figur erhält. Diese Stilisierung der Thematik findet sich nicht nur in der Malerei von Personen, sondern auch in seinen Stillleben wieder. Genannt sei hier das Beispiel der Obstschale, die auf der einen Seite der Schale pralle, reife Früchte zeigt, an denen ein Tautropfen herabläuft; auf der anderen Seite dann eine schon verrottende Frucht. Tod und Leben einzigartig in einem Gemälde veranschaulicht. Diese „Struktur“ läßt sich auf alle Gemälde Caravaggios übertragen.
Zudem war Caravaggio der erste Maler, der durch einen geradezu photographischen Realismus auffiel. Seine sakralen Szenen sehen immer so aus, als würde eine Kamera eine Momentaufnahme eingefangen haben. Selbst seine kompletten Bildszenen oder zumindest ein Objekt in einem seiner Stillleben sieht so realistisch aus, als würde es geradezu einen 3-D-Effekt haben.
Solltet ihr also noch einen Blick auf den einzigartigen Maler der dunklen Kunst werfen wollen, ist die kleine, aber feine Ausstellung in Utrecht zu empfehlen. Wem die niederländische Stadt nichts sagt, dem sei ein Tagesausflug ans Herz gelegt: die Stadt bietet neben der „Caravaggio und die europäischen Künstler Ausstellung“ noch eine sehenswerte Altstadt an. Und wem ein Museumsbesuch nicht reicht, der kann vielleicht noch hier und da ein anderes Museum seines Geschmacks besuchen. Das Centraal Museum befindet sich in Mitten einer kleinen Museumsinsel – das bedeutet es sind noch andere kleine Museen fußläufig gut zu erreichen. Wie zum Beispiel das Sternwartemuseum oder ein Eisenbahnmuseum. Wer den kompletten Kontrast liebt, der findet direkt gegenüber dem Centraal Museum die Ausstellung zum weltweitbekannten Häschen Neijntje. Vielleicht schon einmal hier oder da in Kindertagen über den Weg gehoppelt. Meist sagt einem das Bild des Häschens etwas, aber der Name dazu fehlt.





Die Altstadt bietet liebevolle Cafes und verwinkelte Gassen. Immer entlang der kleinen Grachten, an deren tiefer gelegenen Seiten es sich auch spazieren läßt.
Parkplätze sind vor dem Museum vorhanden. Es befinden sich zudem viele kleine Parkmöglichkeiten in der Nähe des Museums. Ihr könnt auch versuchen an dem Grachtengürtel zu parken. Allerdings sei hier gesagt, es gelten niederländische Preise: also etwas tiefer ins Portemonnaie greifen. Der Stundenpreis liegt bei 4,50 €: ein Tagesticket bei um die 28 €. Die niederländischen Parkuhren sind alle durch EC – oder Kreditkartennutzung zu bezahlen. Bargeldeinwurf ist nicht möglich!



Die Ausstellung geht noch bis zum 24. März 2019

Tickets könnt ihr vor Ort oder auch online als Zeitfenster buchen.
Ticketpreise: 19,50 €
Link zur Homepage samt Ticketorder (auch in englischer Sprache verfügbar)




(c) Bilder Wikipedia

Marèn din Armagh
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