Da ist es nun endlich, Bloodline, das lang erwartete Album von Elz and the Cult. Bereits mit den zuvor veröffentlichten Songs Horrified und Ultraviolence zeichnete sich ab, das es ein echter Knaller werden würde.
Mit 12 energiegeladenen Songs aus Istanbul, zeichnet sich wieder einmal mehr ab, dass dieses Trio aus der oberen Liga im Elektro Bereich nicht nur angekommen ist, sondern sich fest etabliert hat. Mit konsequenter und klar erkennbarer Linie in Richtung tanzbarem Industrial stellt man als Hörer zudem schnell die außergewöhnliche Leidenschaft der Drei für diese Musik fest. Industrial, oftmals gerne als plattes Bumm Bumm bezeichnet, kann aber durchaus mit einer großen Liebe fürs Detail und jeder Menge Finessen um die Ecke kommen. Verschachtelt, mit harten Elementen ausgestattet sein und trotzdem mit hartnäckigem Ohrwürmern aufwarten. Wie das geht zeigen die Drei ganz beeindruckend das ganze Album hindurch.
Song Nummer 1 mit dem Titel My Hate Song der mit seiner düsteren Grundnote ebenso Atmosphärisch wie auch klanglich durch Abwechslung überzeugt und schon etwas episches Soundtrack Niveau innehält. Ein Song der sich durch Mark und Knochen zieht und gerne die Gänsehaut über den Körper wandern lässt. Horrified als zweiter Song, sollte dem erfahrenen Musikkenner natürlich bereits bekannt sein. Dancefloor pur und je lauter umso besser. Ein wenig ruhiger, aber nicht minder intensiv zeigt sich der Song Ultraviolence, der ebenso Dancefloor Potential besitzt. I Just Wanted To Be Loved als kurzes Intermezzo fährt den Hörer mit seiner düsteren Stimmung wieder zurück ins dunkle Gesamtkonzept des Albums und steht als Wegbereiter für den nächsten Dancefloor Aspiranten mit Namen Safe Zone bereit. Dieser hat euch schon nach den ersten Sekunden am Wickel und löst mit seiner kleinen EMB Note einen beharrlichen Bewegungsdrang aus. Zur Halbzeit mit Song Nummer 6 Villain und Victim zeigt das Trio, das sie auch die ganz harte Schiene fahren können und drehen das Tempo ziemlich auf. Hart, dystopisch und mit Sprachsamples geschmückt entpuppt sich ein krasses Stück Musik. Gewaltig überrascht wird man Different Blood sein, ein anfänglich ruhiges Stück, das einem nach dem ersten Drittel des Songs mit unglaublicher Wucht von den Beinen holt und auch hier keine halben Sachen macht. Canvar ist das nächste Intermezzo, das einen ein wenig and die Anfänge der Computermusik denken lässt und auch wieder Wegbereiter für den nächsten Song Masturbate About You ist. Wie der Name es vermuten lässt erwartet den Hörer eine stetig ansteigende Intensität und Komplexität des Songs bis zum finalen Höhepunkt, gelungen wie wir finden. Entspannt geht es mit Titel 10 weiter und Brainfreeze kehrt wieder zum altbewährtem Dancefloor Muster zurück. Schnell, tanzbar und treibend wie Stroboskop-Feuer. Paranoya ist ein kleines Meisterwerk, dann das Trio hat das Thema musikalisch in ein passendes, packendes Gewand gepackt, das geschickt die Angst widerspiegelt und trotzdem einen hartnäckigen Ohrwurm implementiert. Zum Abschluss wird es noch mal gefühlvoll intensiv mit etwas wärmerer Gesamtnote. Damage Unknown verbindet alle Elemente des Albums und bildet ein tolles Finale eines packenden Albums.
Bloodline ist im Industrial Sektor das mit Abstand vielfältigste und abwechslungsreichste Album das wir seit langer Zeit hören durften. Komplexität, eine Fülle an Gefühlen und eine permanente Detailverliebtheit streut sich durch das ganze Album, das quasi für alle Lebenslagen geschaffen ist. Um sich mal ordentlich Dampf in die Ohren schallen zu lassen, ausgiebig bis zur totalen Erschöpfung zu tanzen oder einfach den Geist und Verstand die Komplexität des Sounds erfassen zu lassen.
Das türkische Trio hat in unseren Augen einen weiteren Meilenstein abgeliefert und sollte nun endlich ganz oben im Industrial-Genre angekommen sein.
Das Album ist bereits als Pre-Order erhältlich und ab dem 22. Mai 2020 dann regulär erhältlich. (via Bandcamp-Link unten)
Vielen Dank an Elz and the Cult sowie ans Label Cold Transmission, das wir vorab in dieses außergewöhnliche Album hören durften.
Mehr über Elz And The Cult erfahrt ihr hier:
(c) Titelbild Elz And The Cult / Berk Çakmakçı
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